Universität Dortmund
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FACHBEREICH 16

  Geographie - Kunst - Musik - Sport - Textilgestaltung
   
   
   
  Interdisziplinäres kulturwissenschaftliches Kolloquium des FB 16
  Beiträge des Instituts für Sport und seine Didaktik
   
   
  Sport und Kultur – Kulturwissenschaftliche Bezüge im Studienfach Sport
  Dr. Antje Klinge
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1. Zum Verhältnis von Körper, Bewegung, Sport und Kultur
  • Sport als kulturelles Phänomen?
  • Sport als ‚Un-Kultur' und Zeichen des kulturellen Zerfalls
  • Sport als Kulturgut und vitale Basis für die kulturelle Entfaltung des Menschen (Grupe)
  • Erweiterung des Kulturbegriffs und weltweite Ausbreitung des Sports
  • „Versportlichung" bzw. „Versportung" des Alltags (Zinnecker)
  • Körper, Bewegung, Sport, Bewegungskultur heute als Seismograf kultureller Entwicklungen und Veränderungen

    àDer Körper ist zum zentralen Gegenstand sozial und kulturwissenschaftlicher Betrachtungen geworden.

2. Forschungsfelder der Sportwissenschaft unter kulturwissenschaftlicher Perspektive

Unter kulturwissenschaftlichen Gesichtspunkten beschäftigt sich die Sportwissenschaft mit der Frage, welche Wertvorstellungen und Sinnorientierungen am Sport aufgezeigt werden können und damit welche kulturellen Prozesse am Umgang des Menschen mit seinem Körper deutlich werden.

 

2.1 Sport als Gegenstand kultursoziologischer Forschung
  • Geschichte der Zivilisation als Körpergeschichte (Elias)
  • Entkörperlichung der Gesellschaft und Disziplinierung der Körper (Foucault)
  • Paradoxie von Körperverdrängung und Körperaufwertung (Bette)
  • Versportlichung des Alltags; ‚Sportivität' als Leitwert (Kaschuba); Fitness – als Teil der Großstadtkultur (Dietrich)

    àGesellschaftliche Macht- und Kräfteverhältnisse manifestieren sich nicht nur über objektiviertes Kaptital in Form von Geld, sondern auch über Formen inkorporierten Kapitals (Bourdieu).

2.2 Sport als Gegenstand kulturanthropologischer Studien
  • Frage nach der Bedeutung des (gesellschaftlichen) Körpers im Kontext von Kulturentfaltung und -zerstörung (Gebauer/Hortleder)
  • Körper als Produkt und Produzent von Kultur
  • Sport als zentraler Körperbereich der Moderne
2.3 Sport aus kulturphilosophischer Perspektive
  • Sport ist nicht nur die Körperpraxis der Moderne, sondern auch symbolische Praxis
  • Körper, Bewegung, Sport als Text bzw. Zeichen
  • der Sport als Kulturphänomen leistet vorsprachliche, präargumentative Überzeugungsarbeit (Sportsemiotik; Friedrich; Hildenbrandt)
2.4 Sport als Gegenstand kulturvergleichender Forschung
  • Spiele, Tänze und Rituale verschiedener Kulturen in ihrer Bedeutung für die jeweilige kulturelle Identität (Eichberg; Jost)
  • Bewegung, Spiel und Sport als Mittel interkultureller Erziehung (Beckers; Erdmann)
2.5 Sport als Gegenstand interkultureller Erziehung
  • das Spiel als unmittelbare, körperliche Begegnung mit dem Fremden
  • sinnlicher Nachvollzug de relativen Gültigkeit von Gütemaßstäben, Normen und Werten
  • kulturelle Prägung typischer Muster des geformten Verhaltens (Beckers)
2.6 Techno als Gegenstand kulturtheoretischer Überlegungen
  • Wandel und Entstehung von Kultur in Mediengesellschaften – aufgezeigt am Stellenwert des Körpers in der Pop-Kultur
  • der Körper ist nicht nur ein Mittel der Selbstinszenierung, sondern ein zentraler Bestandteil kultureller Praxis
  • Aneignung von Kultur als aktiver, auf das mimetische Vermögen des Menschen zurückzuführender Vorgang

    à Kultur stellt nicht ur einen sozialen, sondern immer auch einen leiblichen Prozess dar (Klein)

3. Mögliche fächerübergreifende Studien im FB 16
  • Musik- und Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts
  • Pop-Kultur: Musikgeschmack, Bewegungsstile und Dress-Codes von Jugendlichen (Geschmackskulturen)
  • Ästhetische Inszenierungen als Spielformen des Selbst
  • Aisthetische Bildung als pädagogisches Leitprinzip – ästhetische Experimente mit Musik, Bewegung und Objekten als Beispiele für fächerübergreifendes Arbeiten in der Schule
  • Präsenative Symbole als Medien sinnlicher Erkenntnisbildung „Praktisches Lernen" in außerschulischen ästhetischen Medien (Bewegung: Skaten, Inlinen, Tanzen; Musik: HipHop, Rappen; Malen: Graffity; textiles Gestalten: Kleider...)

Literaturhinweise

Beckers, E.: Bewegungskultur – Kultur und Bewegung. In: Beckers, E. /Schulz, H.G. (Hg.):Sport. Bewegung. Kultur. Auf der Suche nach neuen Bewegungserfahrungen schweift der Blick auch zu fremden Kulturen... Bielefeld 1993, 10-38.

Beckers, E: Interkulturelle Erziehung im Schulsport? Anmerkungen zu einem ungeschriebenen Beitrag. In: Schulz, N.Allmer, H. (Hg.): Schulsport heute – Aspekte einer zeitgemäßen Konzeption (Brennpunkte der Sportwissenschaft 7) 1993, 187-201.

Bette, K. H.: Körperspuren. Zur Semantik und Paradoxie moderner Körperlichkeit. Berlin 1989.

Bourdieu, P.: Historische und soziale Voraussetzungen des modernen Sports. In: Merkur, Heft 7/1985, 575-590.

Bourdieu, P.: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt/Main 19947.

Dietrich, K.: Fitneßsport als Teil der Großstadtkultur. In: Eichberg, H./Hansen, J. (Hg.): Körperkulturen und Identität. Versuche einer alternativen Aufmerksamkeit. Münster 1989, 101-112. Eichberg, H.: Sport und Gesellschaft. Zur historisch-kulturellen Relativität des Leistens in Sport und Spiel. In: ders. (herausgegeben von W. Hopf): Die Veränderung des Sports ist gesellschaftlich: die historische Verhaltensforschung in der Diskussion. Münster 1990, 9-34.

Eichberg, H.: Sport und Gesellschaft. Zur historisch-kulturellen Relativität des Leistens in Sport und Spiel. In: ders. (herausgegeben von W. Hopf): Die Veränderung des Sports ist gesellschaftlich: die historische Verhaltensforschung in der Diskussion. Münster 1990, 9-34.

Elias, N.: Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Band I und II. Frankfurt/Main 199116.

Erdmann, R. (Hg.): Interkulturelle Bewegungserziehung. Academia 1999.

Foucault, M.: Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften. Frankfurt/M. 1974.

Friedrich, G. u.a. (Hg.): Sport und Semiotik. Schriften der dvs, 61. St. Augustin 1994.

Gebauer, G./Hortleder, G.: Sport – Eros – Tod. Frankfurt/M. 1986.

Grupe, O. (Hg.): Kulturgut oder Körperkult? Sport und Sportwissenschaft im Wandel. Tübingen 1990.

Hildenbrandt, E. (Hg.): Sport als Kultursegment aus der Sicht der Semiotik. Schriften der dvs, 81. Hamburg 1997.

Jost, E.: Kulturelles Spiel und gespielte Kultur. Bewegungsspiel als Dramatisierung des Lebens. Friedberg 1990.

Kaschuba, W.: Sportivität: Die Karriere eines neuen Leitwertes. Anmerkungen zur "Versportlichung" unserer Alltagskultur. In: Sportwissenschaft, Heft 6/1989, 154-171.

Klein, G.: Electronic Vibration. Pop. Kultur. Theorie. Hamburg 1999.

Zinnecker, J.: Sportives Kind und jugendliches Körperkapital. In: Neue Sammlung, Heft 30/1990, 645-653.

   
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